Die ersten Stunden mit Hund: Was Hundebesitzer wissen sollten

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Wer sich für einen Hund und damit für einen neuen Weggefährten entscheidet, erlebt eine aufregende Zeit. Die Aufregung kann sich jedoch schnell in Stress verwandeln. Es handelt sich schließlich um eine komplett neue Situation – für alle Beteiligten. Vor allem der erste gemeinsame Tag kann für Hunde sowie Herrchen oder Frauchen zu einer Herausforderung werden. Böse Überraschungen inklusive. Worauf unbedingt zu achten ist und welche Vorbereitungen jetzt zählen – ein praktischer Überblick für Hundebesitzer und die, die es noch werden wollen.

Das Wichtigste zu Beginn: Für ein hundefreundliches Zuhause sorgen

Kommt der Vierbeiner das erste Mal in seinem neuen Heim an, wo er bald die meiste Zeit verbringen wird, ist für eine Wohlfühlatmosphäre zu sorgen. Das gilt übrigens nicht nur für frische Welpen, sondern auch für ausgewachsene Hunde, die beispielsweise aus dem Tierheim kommen und ein neues Zuhause suchen.

Tiere reagieren – ähnlich wie Menschen – zu Beginn meistens mit einem natürlichen Misstrauen auf ihre Umgebung. Dieser natürliche Schutzinstinkt mobilisiert die Alarmglocken, um sich vor unbekannten Gefahren schützen zu können. Damit Hunde sich also nicht überfordert fühlen, achten wir auf folgende drei Punkte für ein hundefreundliches Zuhause:

1. Rückzugsort schaffen

Alle Hundefreunde wissen, dass die neugierigen, manchmal lebhaften Wesen einen Ort zum Entspannen brauchen – in ungestörter Atmosphäre. Gerade zu Beginn ist ein einladendes Plätzchen hilfreich, um in Ruhe anzukommen und sich zurückziehen zu können, wenn die Situation etwas überfordernd ist. Ob kleine Matratze, gepolsterte Körbe oder eine gemütliche Matte – alles ist möglich und sollte dem neuen Familienmitglied angeboten werden.

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2. Für alle Eventualitäten vorsorgen

Grundausstattung Hund
Grundausstattung Hund / @shutterstock.com

Hundekorb, Futternapf, Spielzeug sowie Halsband und Leine (vor allem für Welpen) – das alles gehört zur Grundausstattung, um das neue Haustier in den eigenen vier Wänden willkommen zu heißen. Die Vorbereitung hilft auch dabei, dass Hundebesitzer Situationen vermeiden, die Stress auslösen könnten, sobald etwas fehlt – sowohl beim Tier als auch beim Menschen.

3. Aufmerksam bleiben

Jeder Hund ist individuell und besitzt somit ein einzigartiges Wesen. Kennt der Besitzer seinen neuen Freund allerdings noch nicht so gut, kann er das Verhalten des Hundes schwer einschätzen. Vor allem in stressigen, neuen Situationen im neuen Zuhause können Hunde (ähnlich wie Menschen) empfindlich auf ihre Umgebung reagieren.

Umso wichtiger ist es, dass neue Hundefreunde behutsam und aufmerksam bleiben und ihr individuelles Verhalten wahrnehmen, um für den Hund sorgen zu können.

Welpe zieht ein – Regelmäßigkeiten sind wichtig

Schon am ersten Tag sollten frischgebackene Hundebesitzer eine Routine für ihren neuen Schatz schaffen, damit Hund und Mensch einen festen Ablauf haben, der für Sicherheit und Gewissheit sorgt.

Eine Routine gibt Hunden eine feste Aufgabe und das Gefühl, dass sie sich wirklich Zuhause fühlen können. Wie sorgt man für Regelmäßigkeiten? Wichtig ist jetzt, dass der Hund in den Alltag integriert wird.

Natürlich hat jedes Lebewesen seinen eigenen Rhythmus und sollte auch darin gefördert werden, dass es auf sein Körpergefühl hört. Trotzdem ist es – gerade bei Welpen – wichtig, dass Herrchen und Frauchen die Zügel in die Hand nehmen und ein sicheres Fundament schaffen, wenn das Tier orientierungslos ist.

Regelmäßig für ein Essen sorgen und das zur selben Tageszeit – ein guter Beginn, um den Hund auf die Nahrungsroutine vorzubereiten. Schlafen, die frische Luft genießen und sich nach dem Austoben gemeinsam ausruhen. Auch das sind Möglichkeiten, um das Vertrauensverhältnis zu stärken, eine Routine zu schaffen und dem Hund Aufgaben zu geben.

Regeln aufstellen und Grenzen vermitteln

Manchmal können Hunde ganz schön dominant, nervös, unruhig oder einfach nur übermäßig verspielt sein. Obwohl die Wesenszüge Teil des Hundes sind und ihn zu dem liebenswerten Freund machen, der sie für uns sind, können sie uns auch mal überfordern.

Das gilt vor allem für charakterstarke Wesen, die ihre Unabhängigkeit genießen oder sich einfach – ohne Grenzen und Regeln – austoben wollen. Ein Zusammenleben ist auf diese Weise leider nicht ganz harmonisch und kann auf Dauer sogar dazu führen, dass Hundebesitzer sich hilflos und der Aufgabe nicht gewachsen fühlen.

So lernt der Vierbeiner unsere Grenzen kennen

Für ein harmonisches Miteinander sollten Hundefreunde keinesfalls ihre eigenen Bedürfnisse gänzlich vernachlässigen. Auch sollte dem Vierbeiner nicht das Gefühl vermittelt werden, dass alles erlaubt sei.

Deshalb ist der erste gemeinsame Tag ein perfekter Zeitpunkt, um (einfühlsam und zugleich bestimmend) die wichtigsten Regeln aufzustellen. Am besten eignet sich dabei die Übung, bei der ein Hund „auf frischer Tat“ ertappt wird.

Schließlich können wir uns Situationen besser merken, wenn wir sie selbst und am eigenen Leib erleben. Das gilt auch für Haustiere, die – verbal und nonverbal – unsere Gesten wahrnehmen. Am Sofa kauen, Lebensmittel aus der Küche „entführen“ und im Wohnzimmer ein chaotisches Kunstwerk damit gestalten – das alles soll nicht sein?

Hier ist rechtzeitiges Eingreifen gefragt. Eine Unterbrechung der Tat zeigt dem Hund, dass es sich um ein unerwünschtes Verhalten handelt. Gerade am ersten Tag sollten wir uns dazu durchringen, dass wir Grenzen vermitteln und Regeln verdeutlichen, auch wenn es uns schwerfällt. Es zahlt sich langfristig aus!

Regeln kennengelernt und umgesetzt? Super!

Der Hund gibt nach, hört auf den Besitzer, verhält sich den Regeln entsprechend und erkennt Grenzen? Belohnen nicht vergessen! Auf diese Weise trainieren wir unseren neuen Freund schon in den ersten Stunden darauf, dass vorbildliches Verhalten anerkannt wird.

Die Wertschätzung des Hundes ist schließlich eine wichtige Basis, um dem Tier einen Grund zu liefern, dass es sich an gewisse Regeln hält. So lernt das Tier nicht nur, dass ein gemeinsames Zusammenleben viel einfacher ist, sondern Regeln nicht aufgestellt werden, um es“zu verärgern“, zu stören oder seine Macht zu demonstrieren.

Vielmehr geht es um Strukturen, ein freundliches Verhalten und ein respektvolles Miteinander. Ganz wichtig: Wer seinem Hund Regeln vermitteln möchte, sollte auch die Grenzen des Hundes kennenlernen und sie respektieren. Geschieht das schon in den ersten Stunden, ist das ideal und ein schönes Gefühl für das Tier, das sich verstanden und geschätzt fühlt.

Zeit für gemeinsames „Beschnuppern“: Familienmitglieder vorstellen

Der Hund wird Mitglied einer Familie oder eines Paares? Der erste Tag ist eine gute Gelegenheit, um das Tier schon einmal an die Menschen zu gewöhnen, mit denen es täglich zu tun haben wird.

Wer sein neues Haustier allerdings nicht überfordern will, vermeidet zu viele „visuelle Einflüsse“, die schnell zu einer Reizüberflutung führen. Das bedeutet: Ein ruhiger Ort, wo alle sich versammeln und sich gemeinsam kennenlernen, ist ideal.

Lebhafte Hunde können sich nun austoben und ihre neuen Weggefährten beschnuppern. Zurückhaltende Wesen bekommen die Gelegenheit dazu, dass sie ihre Umgebung beobachten und sich langsam annähern. Wichtig ist, dass das Tier sich willkommen fühlt und idealerweise als vollwertiges Mitglied der Familie aufgenommen wird.

Was tun, wenn der Hund am ersten Tag streikt?

Ruhe bewahren und dem Tier den nötigen Freiraum geben – so lautet die Devise, falls unser liebenswerter Vierbeiner sich am ersten Tag so gar nicht auf die neue Umgebung einlassen kann.

Keinesfalls zu Handlungen zwingen, das Tier bedrängen oder die Nahrung gänzlich verweigern. Dieses Verhalten baut schon zu Beginn eine gewisse Distanz auf, was kontraproduktiv für ein gesundes Bindungsverhältnis sein kann. Merkt das Tier, dass es seinem Halter vertrauen kann und dass wir keine bösen Absichten haben, wird es sich langsam öffnen. Gar nicht so anders als bei uns Menschen – oder?

Erste Stunden mit Welpen: Was gibt es sonst noch zu beachten?

Die Bedürfnisse von Welpen unterscheiden sich häufig von denen, die ausgewachsene, erfahrene Hunde haben. Während wir bei Neugeborenen also darauf achten, dass sie „an die Hand genommen werden“ und Hilfe bekommen, dürfen wir reifen Hunden ruhig vertrauen und ihre Selbstständigkeit schon zu Beginn ausleben lassen.

Trotzdem ist es von Bedeutung, dass auch ältere Hunde Hilfe bekommen und gehört werden, wenn sie sich – vor allem mit der neuen Situation – überfordert fühlen!

Fazit: Die ersten gemeinsamen Stunden sinnvoll nutzen

Aufmerksam bleiben, Zeit und Raum zum gemeinsamen Beschnuppern schaffen, für die wichtigsten Utensilien sorgen. Wer sich diese Grundregeln merkt, kann auf ein unbeschwertes Kennenlernen und auf aufregende erste Stunden mit seinem neuen Haustier hoffen.

Auch wichtig: Läuft es zu Beginn nicht so, wie man es sich vorgestellt hat, keinesfalls die Hoffnung aufgeben. Jetzt ist liebevolles Einfühlungsvermögen, eine angemessene (keinesfalls körperlich oder verbal aggressive) Autorität und eine große Portion Offenheit und Geduld gefragt!

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