Freigängerkatze: Was du über den Freigang wissen solltest

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Ob als Freigängerkatze oder Stubentiger, die Katze erfreut sich als Haustier großer Beliebtheit. Sie ist eigenständiger als ein Hund, eleganter als ein Leguan und sorgt mit ihrer durchweg smarten Art für Begeisterung in Haus und Hof. Früher war es die Ratten- bzw. Mäusejagd, über welche sie sich in die Herzen der Menschen spielte. 

Heute wird sie, die Katze, gerne als vollständiges Familienmitglied, als guter Freund oder einfach als Spielkamerad in den eigenen vier Wänden angesehen. Wer eine Katze bzw. einen Kater bei sich zu Hause aufnimmt, trägt ab sofort Verantwortung für das Tier.

Mit Verantwortung ist mehr als nur Verpflegung, Unterkunft und Zuwendung gemeint, denn auch das neue Familienmitglied hat gewisse Bedürfnisse, die unbedingt gestillt werden sollten. Dazu gehören eine tiergerechte Haltung, medizinische Betreuung und eventuell auch der mit gemischten Gefühlen betrachtete Freigang.

Von der Natur der Katze – warum Freigang sinnvoll erscheint

Deine Samtpfote ist, wie du auch, ein Lebewesen, das sich nach einem gewissen Quäntchen Freiheit sehnt. Schließlich kam die (Wild-) Katze ursprünglich kaum als Hauskatze auf die Welt.  Ihre eigentliche Wiege steht im Nahen Osten und dort war sie Freigängerkatze durch und durch. Ein altes Dokument zeigt, dass das Zusammenleben von Mensch und Katze wohl erst vor etwa 9.500 Jahren seinen Anfang genommen hat.

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So versteht es sich fast schon von selbst, dass der Wille zum „Freigang“ regelrecht in den Katzengenen verankert ist – und die Sehnsucht herumzustreunen der Katze dann doch irgendwie im Blut liegt.

Katzen als Freigänger – Die wichtigsten Vor- und Nachteile

Samtpfoten sind von ihrem Naturell her recht anpassungsfähig. So können Sie zweifellos ein Leben nur in deiner Wohnung führen. Sofern eine artgerechte Haltung gegeben ist, ist gegen diese Art des Katzen-Daseins wahrlich auch nichts einzuwenden. 

Dennoch entscheiden sich viele Katzenhalter für die Freigänger-Variante, was bestimmte Vor- und Nachteile mit sich bringt und für sich allein genommen bereits im Vorfeld für heftige Diskussionen sorgt.

Was denkst du, tut das Samtpfötchen am allerliebsten? Richtig! Sie schleicht gerne umher, lauert Rivalen auf und geht extrem gerne auf die Jagd nach Mäusen und anderem Kleingetier. Auch sind Katzen äußerst sozial.

Sie besuchen die Nachbarkatze, lassen sich von dieser zu mehr oder weniger friedvollen Spielen verführen und suchen zum passenden Zeitpunkt auch den richtigen Partner zur Paarung. Dies klingt alles sehr schön und natürlich. Doch ob gerade deine Katze das Zeug zur Freigänger-Katze hat, hängt von gewissen Rahmenbedingungen ab.

Pro und Contra Freigängerkatze

Für den Freigang spricht, wenn sich deine Katze bereits im Haus und um das Haus herum gut auskennt. Eine weitere Grundvoraussetzung für einen etwaigen Freigang ist die Gesundheit der Katze. Ist dein Haustiger entwurmt, geimpft, fit und munter? Lass deine Katze oder deinen Kater gerne vorsichtshalber vom Tierarzt durchchecken, dann bist du auf der sicheren Seite.

Denke bitte auch über eine Kastration und Sterilisation nach. Auch wenn du vielleicht den putzigen Katzennachwuchs einer Katzendame freudig begrüßen würdest, so kann es doch sein, dass andere Hausbewohner bzw. deine Familie selbst oder die Nachbarn, denen das Vater- bzw. Muttertier gehört, entschieden etwas gegen deine gutgemeinte Planung haben.

Rechne damit, dass in der Nachbarschaft durchaus zeugungsfähige Kater umher Streunen, wenn du eine Katze hast. Bekanntlich zeigen männliche Katzen wenig Sinn für den Nachwuchs. Wie sieht die Gegend um euer Haus bzw. um eure Wohnung herum aus? Liegt euer Haus an einer stark befahrenen Straße, könnte genau dort eine große Gefahr auf deine Freigängerkatze warten.

Achtung, gemeine Katzendiebe: Nicht, dass es überall und stündlich vorkommt. Aber! Als Katzenhalter ist man gut beraten seine Freigängerkatze chippen und registrieren zu lassen (zum Beispiel bei TASSO).

Außerdem kann das Tragen eines Katzenhalsbandes Katzendiebe abschrecken. Kriminelle Energie hält das jedoch kaum auf, also ist es ebenfalls ein gutes und sicheres Zeichen, wenn deine Katze eine gesunde Scheu gegen Fremde hat und nicht gleich mit jedem anbandeln möchte.

Gechipte oder tätowierte Katzen (im Ohr) finden der Erfahrung nach, wenn sie verloren gehen, schneller nach Hause zurück, denn die zuständige Organisation kann den Findling aufgrund des Chips oder des Tattoos sofort einordnen und zu dessen Besitzer zeitnah zurückführen.

Hast du wenig Zeit für deine Katze, sollte das liebe Tier tatsächlich (falls alle Bedingungen stimmen) etwas draußen in freier Natur erleben dürfen oder während du unterwegs bist, in Pflege gehen.

Achte bitte darauf, dass deine Freigängerkatze stets trocken ins Katzenkörbchen schlüpft. Nasse Pfoten und feuchtes Fell können eine Infektion bei deinem Haustier auslösen. Deshalb trockne Fell und Pfoten der Katze nach ihrer Heimkehr immer gut ab. Untersuche deine Samtpfote auch auf Wunden oder klebrige Dreckpartikel und desinfiziere die gereizten Hautstellen.

Freigang ja – Auf diese Dinge solltest du achten

Vielleicht kannst du es dir gerade kaum vorstellen, aber es gibt Katzen, welche das Leben in der Wohnung regelrecht verabscheuen. Diese Tiere gehen die glatte Wand hoch oder zerkratzen die Möbel, wenn du ihnen keinen Ausgang gewährst.

Da ist es tatsächlich besser, dem Willen der Katze bedingt nachzugeben. Experten sind sich derweil noch uneins, woran es liegt, dass manche Katzen sich einfach nicht an die Wohnung gewöhnen wollen.

Einer der Gründe könnte sein, dass die Katze bereits einen Vorbesitzer hatte, der ihr den täglichen Freigang gewährte. Ein zweiter Grund: Du hast die Katze aus dem Tierheim. Hier findet man oft wildlebende Streuner-Katzen vor, die eben nichts anderes als das „Straßenleben“ kennen und schätzen.

Wie dem auch sei: Du solltest dein Haustier, egal ob sie dir zugelaufen ist oder ob du sie ordnungsgemäß bei einem Züchter erworben hast, die ersten Tage im trauten Heim ganz genau beobachten, denn schon hier zeichnet sich ab, ob deine Katze gerne eine Freigängerkatze wäre oder nicht. 

Bei Freigängerkatzen besteht immer die kleine Gefahr, dass sie sich bei rumstreunenden Artgenossen mit Katzenseuche, Katzenschnupfen, FIP, Leukose oder Tollwut anstecken können. Achte darauf, dass deine Fellnase den nötigen Impfschutz besitzt und behalte auch die Nachbarkatzen im Auge. 

Kommt dir ein Tier krank vor, solltest du deine Katze bis zur Abklärung der Lage in der Wohnung behalten. Wenn deine Katze Freigang hat, solltest du unbedingt Mittel gegen Parasiten wie beispielsweise Zecken und Flöhe zur Hand haben.

Auch die Kontrolle des Katzenfells ist gerade bei Freigängerkatzen enorm wichtig. Da sie sich während der Brutzeit bestimmter Singvögel-Arten gerne an deren Nester ranmachen oder die Singvögel generell beim Brüten stören, solltest du deine neu erworbene Freigängerkatze in diesem Zeitraum (Frühjahr bis Spätsommer) noch den Freigang verwehren. 

Bestimmt finden sich vorübergehend auch in der Wohnung nette Spielgelegenheiten, die deiner Katze den überschaubaren Aufenthalt in den vier Wänden etwas versüßen. Sobald die Katze in den unkritischen Monaten danach ihre Präsenz manifestiert hat, wird ohnehin jedes Brut-willige Vogelpaar die Nähe zu eurem Haus meiden. Mehr findest du auf der nächsten Seite!

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