
Dein Hund hat Durchfall? Und du möchtest wissen, wie du den Durchfall deines Hundes stoppen kannst? Was die Ursachen sind, ob dein Hund ernsthaft krank ist und was du tun solltest, erfährst du hier.
Durchfall, auch Diarrhoe genannt, ist durch eine breiige bis dünnflüssige Konsistenz des Kots gekennzeichnet. Der Kotabsatz kann dabei gehäuft auftreten. Primär ist Durchfall beim Hund eine Schutzfunktion des Körpers, um ungesunde Substanzen schnell wieder loszuwerden. Er kann durch eine Veränderung der Ernährung oder einer ernsten Krankheit oder Infektion verursacht werden.
Es gibt den akuten Durchfall, bei denen es dem Hund meist auch insgesamt schlecht geht und den chronischen, bei denen der Allgemeinzustand bis auf eine oft einhergehende Gewichtsabnahme, ungestört sein kann. Harmloser Durchfall beim Hund hält meist nur ein oder zwei Tage an und erledigt sich durch die richtige Ernährung von alleine. Länger anhaltender Durchfall kann jedoch auch für den Hund gefährlich werden, sowohl durch den Flüssigkeitsverlust als auch die fehlende Aufnahme des Futters.
Ursachen für Durchfall beim Hund

Es gibt sehr viele mögliche Ursachen, die einen Durchfall hervorrufen können und daher wäre dies eine extrem lange Liste, wenn wir uns mit allem beschäftigen würden. Hier ist jedoch eine Liste mit den wichtigsten Ursachen:
1. Ernährung
- Futterumstellung – eine zu schnelle Umstellung des Futters
- Futtermittelunverträglichkeiten sind mit die häufigsten Ursachen für Durchfälle
- Unangemessene Lebensmittel wie Milch
- Chemikalien und Medikamente
- Mit Bakterien verunreinigtes Futter oder Lebensmittelreste
- Qualitativ minderwertiges Futter mit zu vielen Kohlehydraten
2. Magen-Darm-Erkrankung
Parasiten – Würmer können den Magen-Darm-Trakt deines Hundes reizen und so Durchfall verursachen. Bei jungen Welpen und unzureichender Entwurmung auch des Muttertieres tritt häufiger Durchfall aufgrund von Parasiten auf. Auch Giardien können wechselnde Durchfälle hervorrufen.
Infektionen – bakterielle und insbesondere virale Infektionen können ebenfalls Durchfall verursachen. Besonders gefährlich für Welpen ist die Parvovirose, eine virale Infektionskrankheit, bei der es zu heftigen, oft unstillbaren Durchfällen kommt Leider sterben viele Welpen mit Parvovirose trotz intensiver Therapie. Zum Glück kann gegen die Parvovirose geimpft werden.
Tumore, Immunreaktive Entzündungen sowie Bauchspeicheldrüsenentzündung (Krebs beim Hund)
Darmverschluss – Durchfall kann durch einen Fremdkörper oder auch durch Knochen verursacht werden, welcher den Verdauungstrakt deines Hundes blockiert. So lange die Darmpassage nicht komplett verschlossen ist, können die flüssigen Bestandteile noch an der Engstelle vorbei und ausgeschieden werden, so dass der Eindruck von Durchfall entstehen kann, obwohl ein kompletter Darmverschluss droht, welcher schnell lebensbedrohlich wird.
3. Sonstige Ursachen
- Stress, Angst und Aufregung kann ebenfalls Durchfall bei Hunden verursachen
- Als Begleitsymptom bei anderen organischen Problemen und Stoffwechselstörungen
- Unverdauliche Lebensmittel oder Gegenstände
- Hormonelle Erkrankungen
Bei manchen Ursachen weist der Kot ein typisches Charakteristikum auf (ein typischer Geruch, Aussehen, Verlauf), aber leider nicht jede. Gerade bei chronischen oder wiederkehrenden Durchfällen ist oft eine tiefergehende Diagnostik von Nöten.
Was dir der Hundekot über die Gesundheit verrät
Generell ist es ratsam, einen Tierarzt aufzusuchen, anstatt dein Haustier selbst zu diagnostizieren. Doch ich möchte dir hier kurz einige Dinge über den Hundekot erklären und dir so helfen, etwas über die Symptome zu lernen.
Inhalt im Hundekot
Ja, das ist eklig. Aber wenn du dir den Kot etwas genauer anschaust, dann ist das eine gute Möglichkeit, um zu sehen, wie gesund der Magen-Darm-Trakt funktioniert. Du solltest darauf achten, dass das Futter gut verdaut ist. Wenn du deinen Hund auch mit gesundem Gemüse fütterst, welches reich an Ballaststoffen ist, dann können kleine Gemüsestücke durchaus vorkommen. Alles andere, was du vielleicht zu sehen bekommst, gehört da nicht hin. Dünne, weiße Flecken beispielsweise können auf Würmer hindeuten.
Die Farbe
Der Kot deines Hundes sollte immer eine schokoladenbraune Farbe haben. Die Farbe des Kots gibt dir ein Bild davon, was im Verdauungstrakt passiert. Wenn der Kot schwarz wie Teer ist, dann könnte dies auf Blutungen im oberen Magen-Darm-Trakt hinweisen.
Blut außen auf dem Kot muss nicht unbedingt mit gravierenden Problemen einhergehen. Die Darmschleimhaut ist sehr gut durchblutet und fängt recht leicht zu bluten an, wenn sie gereizt wird. Dennoch könnten Bakterien über diese kleinen Defekt in den Körperkreislauf gelangen und weitere Probleme verursachen.
Blut im Kot kann auf größere Blutungen auch weiter vorne im Darmtrakt hindeuten und schwerwiegende Ursachen haben. Eine Differenzierung ist oft schwierig. Daher solltest du bei Blut im Kot dementsprechend nicht warten, sondern gleich zum Tierarzt gehen!
Schleim auf dem Kot deutet auf einen gestressten Darm hin. Die Becherzellen im Darm versuchen die Darmschleimhaut durch vermehrte Bildung von Schleim zu schützen. Verfärbungen des Stuhls können durch anderes Futter, Stoffwechselprobleme oder auch giftige Substanzen ausgelöst werden.
Die Konsistenz
Der Kot deines Hundes sollte immer recht weich, aber fest und geformt sein. Sehr harter Kot kann auf Verstopfung hinweisen, während weicher und wässriger auf einen Durchfall und eine Reihe von anderen Problemen hindeutet. Oft kann auch die Ernährung die Konsistenz stark beeinflussen. Daher solltest du nach einer Umstellung der Nahrung besonders aufmerksam sein.
Besonders bei älteren, unkastrierten Rüden, kann eine veränderte Kotform auch auf Probleme mit der Prostata hindeuten. Durch eine Vergrößerung der Prostata wird der Kot platt gedrückt und es kann zu Kotabsatzschwierigkeiten kommen. Die Größenzunahme kann altersbedingt harmlos sein, aber auch auf schwerwiegendere Probleme wie einen Tumor ausgelöst werden.
Leichten Durchfall beim Hund behandeln
Wenn dein Hund zu irgendeinem Zeitpunkt Fieber hat, sehr schlapp oder aufgebläht ist, eine große Menge an Blut im Kot vorhanden ist, der Kot tiefschwarz ist oder starkes Erbrechen hinzukommt, dann suche bitte so schnell wie möglich tierärztliche Hilfe auf. Aber für diejenigen, die es mit einem leichten Durchfall zu tun haben, habe ich hier ein paar Tipps, die helfen können.
Die meisten Tiere setzen sich selbst teils auf Diät, wenn sie an einer Verdauungskrankheit leiden. Um den Magen-Darm-Trakt zu entlasten, solltest du dies unterstützen und weniger Futter in vielen kleinen Portionen anbieten. Dabei solltest du auf leichtverdauliches Futter achten.
Bei jeder Durchfallerkrankung braucht dein Hund immer Zugang zu frischem Wasser! Das ist sehr wichtig, da er viel Flüssigkeit durch den Durchfall verliert. Auch, wenn der Kot nach kurzer Zeit wieder normal aussieht, solltest du deinen Hund noch für ca. drei Tage auf Schonkost setzen und langsam wieder zur normalen Futterroutine übergehen.
Du kannst als Schonkost Reis und eine kleine Menge an Babynahrung oder einfach etwas Hühnerfleisch für das benötigte Protein verwenden. Das Kochwasser vom Reis, kannst du deinem Liebling auch anbieten, da es noch einige Elektrolyte enthält.
Allerdings muss ich hier erwähnen, dass Futtermittelunverträglichkeiten, auch oft als Allergie bezeichnet, häufig Geflügel betrifft. Eine andere Möglichkeit wäre eine Mischung aus Reis, fettarmen Fleisch zum Beispiel Rindertartar sowie fettarmen Hüttenkäse.
Hund hat Durchfall: Wann du einen Tierarzt aufsuchen solltest

Sollte der Durchfall länger als drei Tage andauern, dann ist es an der Zeit mit deinem Hund zum Tierarzt zu gehen. Warten solltest du nicht, wenn es deinem Hund augenscheinlich schlecht geht, er blutigen Durchfall hat, häufig erbricht, viel Flüssigkeit verloren hat und Anzeichen einer Austrocknung zeigt oder er Fieber bekommt steigt.
Auch bei Welpen sollte man nicht warten und noch am gleichen Tag zum Tierarzt bringen. Sie haben kaum Reserven, um den Nahrungs- und Flüssigkeitsverlust zu kompensieren. Solltest du dir unsicher sein, ob ein Tierarztbesuch notwendig ist oder nicht, scheue dich bitte nicht Kontakt mit deinem Tierarzt aufzunehmen. Dieser Text wurde von Tierärztin Dr. Berit Ullmann überarbeitet.
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