Öko-Hundezubehör: So wird dein Hund zum Umweltschützer

Öko-Hundezubehör
Öko-Hundezubehör: So wird dein Hund zum Umweltschützer

Auf der Suche nach einem passenden Hundezubehör haben Halter heute leichter und schwerer zugleich. Leichter, weil sie so gut wie immer fündig werden: Der Fachhandel bietet einfach alles, was das Herz begehrt. Schwerer, weil die Produkt-Flut viele Menschen überfordert und dazu verleitet, Unnötiges zu kaufen. Auch der Markt für Öko-Hundezubehör wächst – das ist allerdings durchweg positiv.

Wer zum Öko-Hundezubehör greifen möchte, muss etwas mehr Zeit investieren als Halter, die auf herkömmliche Hundeaccessoires setzen. Erstens ist die Recherche aufwändiger, weil interessierte Halter die gut sortierten Hundeläden oder Online-Shops erst einmal finden müssen. Und zweitens zieht nachhaltiges Zubehör öfters auch Verzicht nach sich. Hier erfährst du, wie dein Hund leicht zum Umweltschützer werden kann.

Weniger ist mehr: Back to basics

Der moderne Hund lebt im Überfluss. Fünf verschiedene Leinen für jeden Anlass mit farblich passendem Geschirr sowie Körbe voller Spielzeug gehören in den meisten Hundehaushalten zur Realität.

Manche Vierbeiner kommen auch in den „Genuss“ von Caps, Sonnenbrillen oder strassbesetzten Jacken. Halter, die auf der Suche nach „Innovationen“ sind, wählen chemiegetränkte Anti-Parasiten-Decken oder batteriebetriebene Dauerbeschäftigungsmaschinen.

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Alls das braucht Dein Hund nicht! Öko-Hundezubehör ist einfach, naturbelassen und sparsam vorhanden. Miste aus!

Dein Hund braucht keinen Kleiderschrank und keine Armada an Leinen oder Spielzeug. Alles Überflüssige kannst du spenden – bedürftige Tiere und ihre Halter freuen sich darüber.

Kaufe bewusst: Billig und viel ist nicht öko

Eine neue Leine für zehn Euro oder ein Hundeball für weniger als ein Fünfer landen schnell im Einkaufskorb. Doch wie kommt der Preis zustande?

Meist, indem so ein Produkt aus möglichst minderwertigen Materialien hergestellt wird – in Ländern, wo die Arbeitskraft beinahe nichts kostet. Billige Massenware belastet die Umwelt durch:

  • die meist chemisch belasteten Bestandteile, die am kostengünstigsten produziert werden können,
  • den Anteil an Erdöl – einer endlichen Ressource, deren Gewinnung katastrophale Folgen für Menschen, Umwelt und Klima hat,
  • die langen Transportwege, die unnötig Energie verbrauchen,
  • ihre Kurzlebigkeit, die die Abfallmengen in die Höhe treibt.

Ein hochwertiges, regional hergestelltes Produkt aus nachhaltigen Materialien unterstützt die heimische Wirtschaft und entlastet die Umwelt – und ganz nebenbei auch das Gewissen.

Verzichte auf Leder: Hundezubehör ohne schlechtes Gewissen

Auch wenn Leder elegant und langlebig ist, ist ihre Verwendung meist mit so viel Tierleid verbunden, dass es in keinster Weise zum Öko-Hundezubehör passt.

In aller Regel ist Leder kein Abfallprodukt der Fleischindustrie, wie es häufig angenommen wird, sondern stammt meist aus Ländern, wo die Tiere qualvoll gehalten und oft bei vollem Bewusstsein gehäutet und zerlegt werden.

In China, dem größten Lederexporteur weltweit, werden regelmäßig auch Hunde geschlachtet, um aus ihrer absichtlich falsch gekennzeichneten Haut Lederprodukte herzustellen.

In Indien, dem Land der heiligen Kühe, werden die Tiere in illegalen Schlachthäusern und auf Hinterhöfen geschlachtet oder in völlig überladenen LKWs nach Bangladesch transportiert, wo sie qualvoll sterben.

Lederproduktion verursacht auch massive Umweltverschmutzung durch giftige Chemikalien, die zum Gerben verwendet werden.

Die Abwässer aus den Gerbereien gelangen ungefiltert in die Flüsse, vergiften die Böden und verseuchen das Grundwasser. Pro Kilogramm Leder werden zwischen 75 und 250 Liter Wasser verbraucht.

Wenn du nicht sicher sein kannst, woher das Leder stammt – und das ist beim Gros der Massenprodukte im Fachhandel der Fall –, solltest du auf Lederleinen, -halsbänder oder -betten verzichten.

Vermeide Plastik: Zum Wohle des Hundes und der Umwelt

Plastik ist billig, vielseitig einsetzbar, belastbar, extrem lange haltbar – und sehr beliebt, auch beim Hundezubehör. In den Regalen der großen Ketten liegt fast ausschließlich Plastik-Spielzeug aus.

Polyester, Nylon und andere synthetische Stoffe dominieren in Leinen, Schlafplätzen und Hundekleidung. Plastikkottüten machen 4 % der 10.000 Plastiktüten, die in Deutschland pro Minute zum Einsatz kommen.

Abgesehen von den verheerenden Folgen für die Umwelt kann Hundezubehör aus Kunststoff direkte Nebenwirkungen für den Hund haben. Denn billig erstelltes Plastik enthält giftige Industriechemikalien, die krebserregend und hormonverändernd wirken können.

Plastik-Alternativen beim Hundezubehör

Auf dem Markt findest du mittlerweile zahlreiche natürliche Alternativen zum Plastik:

  • Kauwurzeln aus Baumheide oder Stücke der Abwurfstangen vom Wild sind ein wunderbares Kaumaterial, auch für starke Kaumonster.
  • Spielzeug aus Naturhanf ist ebenfalls sehr robust und dabei zu 100 % kompostierbar und frei von Giftstoffen, da Hanf ohne Pestizide und Fungizide wächst,
  • Hundebälle aus Bio-Wollfilz schonen die Zähne, sind schwimmfähig und waschbar – ein langlebiges und zu 100 % natürliches Hundespielzeug zum Werfen und Apportieren,
  • befüllbares Spielzeug aus Naturkautschuk und anderen pflanzlichen Bestandteilen, perfekt für artgerechte Hundebeschäftigung und frei von synthetischen Substanzen.

TIPP: Selbstgebasteltes Hundespielzeug

Eine gute Alternative für Halter, die Handfertigkeit und etwas Zeit mitbringen, ist selbstgebasteltes Hundespielzeug. Mehr dazu findest du auf Focus Online: Hundespielzeug selber machen

Öko-Hundezubehör durch Upcycling

Upcycling wird immer beliebter, nicht nur bei Möbeln, Kleidung oder Mode-Accessoires. Auch im Bereich Öko-Zubehör erobern Upcycling-Produkte immer häufiger die Herzen umweltbewusster Halter.

Leinen aus gebrauchten Kletterseilen, Spielzeug und Decken aus Alt-Kleidern, Futtertaschen mit aus ausrangierten Regenschirmen, Kottütenspender aus alten Fahrradreifen – Ideen, vermeintlichen Abfall sinnvoll zu nutzen, begeistern immer mehr Halter.

So gibst du den zum Wegwerfen verdonnerten Materialien eine zweite Chance und reduzierst die Abfallmenge. In die gleiche Sparte gehören Recycling-Produkte: Kotbeutel aus Alt-Papier, Leckerli-Taschen aus Recycling-Planen, Nähgarn für Hundebetten aus recycelten PET-Flaschen. Die Auswahl wird immer größer.

Unterschied zwischen Upcycling und Recycling

Beim Recycling werden gebrauchte Materialien, wie etwa Papier, Glas oder PET-Flaschen so aufbereitet, dass sie wiederverwendet werden können: aus genutzten Rohstoffen werden ähnliche Produkte hergestellt, entweder gleicher oder leicht schlechterer Qualität.

Im Falle von Upcycling werden alte, nicht mehr nutzbare, oft kaputte Gegenstände umfunktioniert, zweckentfremdet, ihr Wert steigt dabei allerdings in der Regel.

So werden aus Fahrradschlauch Taschen gemacht und aus benutzten Kaffeekapseln entsteht Schmuck. Während Recycling etwa „wieder in Umlauf bringen“ oder ‚erneut nutzen‘ bedeutet, ist Upcycling mit „aufgewertet wieder in den Kreislauf einbringen“ zu verstehen.

Fazit über Öko-Hundezubehör

Wer sich für Öko-Zubehör entscheidet, muss vielleicht etwas länger nach gut sortierten Hundeläden oder Online-Shops recherchieren und etwas tiefer in die Tasche greifen, ist aber mit seiner Wahl auf der sicheren Seite.

Nachhaltige Hundeaccessoires belasten die Umwelt kaum, weil sie regional hergestellt werden und sicher entsorgt werden können.

Sie stellen auch für den Hund keine Gefahr dar, da sie ohne giftige Bestandteile auskommen. Durch den Einkauf in kleinen Manufakturen förderst du die heimische Wirtschaft. In aller Regel sind hochwertige Hundeaccessoires auch langlebig. Öko-Zubehör? Für alle ein Gewinn.

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Studierte Journalistin und geborener Hundefreak, beschreite ich seit einigen Jahren grüne Wege: Naturheilkunde und Nachhaltigkeit für Mensch und Tier. Gebürtige Polin, Freiburg-Liebhaberin und Berlin-Versagerin. Nach einigen beruflichen Stationen als angestellte Redakteurin in Darmstadt, Freiburg und Stuttgart arbeite ich als freiberufliche Journalistin und Autorin. Nach sechs unruhigen Jahren in Berlin wohne ich - sehr ruhig - mit Partner und zwei Tierschutzhunden auf einem alten Bauernhof bei Potsdam.