
Unsere Hauskatzen leben in einem sehr engen Verhältnis mit uns. Oft teilen wir sogar unser Bett mit ihnen. Bereitwillig entfernen wir täglich ihre Hinterlassenschaften mit derselben Hingabe, wie wir unseren Kindern die Windeln wechseln. Leider vergessen wir dabei aber gerne, dass unsere Katzen gerade durch unseren engen Kontakt auch Krankheiten auf uns Menschen übertragen können. Würmer zum Beispiel.
Alleine aus diesem Grund sollte sich jeder Katzenhalter mit dem Thema Wurmkur bei der Katze gründlich auseinandersetzen. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten und Behandlungsschemen. Die Untersuchung von Kotproben kann wichtige Informationen liefern. Wie du dich dem kontrovers diskutierten Thema Wurmkur bei Katzen am besten näherst und was du grundsätzlich über Würmer bei der Katze wissen solltest, erfährst du im nachfolgenden Artikel.
Wie erkenne ich einen Wurmbefall bei Katzen?
Es liegt ein eindeutiger Wurmbefall bei deiner Katze vor, wenn du Würmer sehen kannst. Zum Beispiel kleine weiße Reiskörner, die deiner Katze am Po kleben. Das sind eingetrocknete Bandwurmglieder, sogenannte Bandwurm-Proglottiden. Sie stellen das Eipaket des Bandwurms dar.
So eine Proglottide kann je nach Art 15.000-100.000 Bandwurmeier enthalten! Der erwachsene Wurm verbleibt dabei in der Katze, nur die Proglottiden werden ausgeschieden. Diese können, bevor sie getrocknet sind, auch wie ein kleines zu matschig gekochtes Reiskorn aussehen und sich bewegen.
Gar nicht so selten erbrechen Katzen Würmer, vor allem bei hochgradiger Verwurmung. Auch im Kot kann man manchmal Würmer entdecken, welche wie lange Spaghetti oder Bandnudeln aussehen können. Ebenso die oben erwähnten Reiskörner kann man im Kot finden.
Doch nur, weil du keine Würmer sehen kannst, heißt das nicht, dass keine Würmer da sind. Häufig werden nur die Eier mit dem Kot ausgeschieden, diese können nur nach vorheriger Probenaufbereitung im Mikroskop sichtbar gemacht werden. Außerdem werden nicht mit jedem Kotabsatz Wurmeier ausgeschieden.
Kotproben sollten daher über mehrere Tage gesammelt werden. Bei Katzenwelpen sieht man häufig den sogenannten „Wurmbauch“. Ein geblähtes und oft schmerzhaftes Abdomen bei kleinen Kitten, gerne begleitet von Durchfall und fehlender Gewichtszunahme. Auch Würgen und weißschaumiges Erbrechen kann ein Hinweis auf Würmer bei der Katze sein.
Bei chronischem Wurmbefall kommt es zur Abmagerung und stumpfem Fell. Auch sehe ich bei starker Verwurmung immer mal wieder den Vorfall der dritten Augenlider der Katze (im Fachjargon als Nickhautvorfall bezeichnet). Manche Katzen zeigen auch eine Fressunlust und oder blutig- schleimigen Durchfall.
Analer Juckreiz kann auch beobachtet werden (übrigens ebenso bei befallenen Menschen). Im Blutbefund kann bei einer verwurmten Katze Blutarmut auffallen, auch Proteinmangel und starker Wasserverlust können festgestellt werden. Eine gefährliche Komplikation bei Wurmbefall kann Verstopfung sein, im schlimmsten Fall kann durch ein „Wurmknäul“ im Darm ein Verschluss verursacht werden. So ein Wurmmileus kann zu Kreislaufversagen und oder Darmruptur führen. Unbehandelt ein Todesurteil für betroffene Miezen!
Welche Würmer können Katzen befallen?
Das ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Hier spielen beispielsweise die geografische Lage und damit verbundene klimatische Bedingungen eine Rolle (Jahreszeiten). Aber natürlich haben die Lebens- und Fressgewohnheiten deiner Katze einen sehr großen Einfluss darauf, mit welchen Würmern sie sich infizieren kann. Der erfolgreich Mäuse jagende Freigänger ist hier sicher gefährdeter, als das reine Stubenkätzchen.
Wie stecken sich Katzen mit Würmern an?
Parasiten sind faszinierende Kreaturen, das möchte ich einmal loswerden. Sie sind perfekt an ihre Umwelt und Wirte angepasst. Jeder Darmparasit hat seinen eigenen und durchdachten Lebenszyklus. Anhand der Spulwurminfektion möchte ich dir diesen vereinfacht etwas näherbringen: Von einem befallenen Tier werden Eier ausgeschieden, diese reifen in der Natur zum infektiösen Stadium heran. Diese werden von einem Zwischenwirt (Maus/Vogel) mit der Nahrung oder sich putzen aufgenommen.
Frisst nun eine Katze ein infiziertes Tier, hat es der Wurm in seinen Endwirt geschafft. Aus dem verschluckten Ei schlüpft im Darm der Katze eine Larve. Jetzt wird es so richtig spannend! Die Larve beginnt mit der Körperwanderung. Dafür bohrt sie sich durch die Darmwand der Katze und bricht ins Blutsystem ein und von hier aus führt die Larve ihr Weg in die Lunge.
Dort löst ihre Anwesenheit Husten aus. Die Larve wird mit hoch gehustet und danach abgeschluckt. So gelangt diese in den Dünndarm, wo sie zu einem erwachsenen Wurm heranreift und mit der Fortpflanzung beginnt. Wieder finden Eier ihren Weg in die Umwelt. Der Kreislauf beginnt von neuem.
Würmer können sich aber auch „in die Organe des Tieres zurückziehen“ und dort in eine Art Winterschlaf verfallen. Dort warten sie zum Beispiel darauf, dass die Katze trächtig wird. So können sich Kitten beispielsweise schon über die Milch bei ihrer Mutter mit Spulwürmern anstecken (galaktogener Infektonsweg) oder indem sie infektiöse Wurmeier aus der Umwelt oral aufnehmen.
Durch „sich putzen“ beispielsweise. Solche infektiöse Eipakete kannst du übrigens mit den Schuhen oder der Kleidung nach Hause tragen. Nicht alleine durch diesen genialen Mechanismus ist die Spulwurmerkrankung die häufigste Endoparasitose, (also Parsitenerkrankung im Darm oder anderen Geweben leben) bei Katzen in Deutschland und Österreich.
Allgemein sind rund 24 Prozent unserer Hauskatzen mit Endoparasiten befallen. Also beinahe ein Viertel aller Katzen und rund 26 Prozent dieser Endoparasiten sind Spulwürmer.
Flöhe

Sogar über Flöhe können sich Katzen mit Würmern infizieren! Faszinierend oder? Der Floh ist hier quasi das Taxi des Wurms zur Katze. Ein sogenannter Zwischenwirt. Schluckt die Katze im Rahmen der Fellpflege einen Floh, hat es der Bandwurm in seinen Endwirt geschafft und macht es sich im Dünndarm der Katze gemütlich.
Hier beginnt er mit der Vermehrung und schickt sehr widerstandsfähige Eipakete auf die Reise. Diese Proglottiden kannst du dann als kleines Reiskorn um den After deiner Katze finden. Der erwachsene Wurm selbst bleibt bis zu seinem Tod in der Katze.
Würmer durch rohes Fleisch
Auch durch den Verzehr von rohem Fleisch (BARF-Fütterung) kann sich eine Katze mit Bandwürmern infizieren. Denn vor allem in Innereien, wie Lunge und Leber, ab auch im Muskelfleisch können die infektiösen Bandwurmfinnen lauern (Tipp: Durch gutes Durchbraten wären solche Infektionen leicht zu verhindern).
Ebenso können sich unsere Hauskatzen mit Haken, Peitschenwürmern sowie Lungenwürmern infizieren. Diese schlauen Parasiten finden ihren Weg wieder über einen Zwischenwirt in unsere Katzen. In dem Fall handelt es sich bei dem (Wurm)Taxi um eine Schnecke.
Die Schnecke selbst hat sich beim Überkriechen von infektiösen Wurmlarven angesteckt. Frisst nun ein Vogel, eine Eidechse, oder eine Maus diese Schnecke, ist sie ebenfalls infiziert. Und du ahnst es schon, wenn deine Katze nur so ein infiziertes Tierchen fängt, hat sie sich auch Lungenwürmer eingefangen (Manche Katzen verspeisen auch direkt die infizierten Schnecken).
Wurmkur bei Katzen – Die geografische Lage
Da, wie bereits erwähnt, viele Wurmerkrankungen vor allem auch von der geographischen Lage beeinflusst werden, solltest du dich nochmal genau für deine Region informieren. Denn bereits in Italien oder Kroatien kommen weitere relevante Wurmerkrankungen hinzu, wie beispielsweise der Herzwurm. Bitte denke auch bei Urlauben mit deinem Tier daran, dich über die notwendige Parasitenprophylaxe zu informieren.
Auch für Menschen gefährliche Würmer
Eine weitere gefürchtete Wurmerkrankung, die nicht nur Katzen, sondern leider auch Menschen betrifft, ist die Echinokokkose. Vor allem Süddeutschland gilt als Risikogebiet. Die Erkrankung wird durch den Fuchs oder auch Katzenbandwurm ausgelöst. Gefürchtet deswegen, da ein erkrankter Mensch an ihr sterben kann.
Meine Oma wusste das „damals“ noch gut! Sie hat uns Kinder im Wald immer darauf hingewiesen, gesammelte Beeren niemals ungewaschen zu essen. Im Studium wurde mir die Tragweite dieser kleinen Regel bewusst. Es ging um die Vermeidung einer lebensgefährlichen Infektion.
Die Beeren hätten durch den Kot von erkrankten Tieren mit gefährlichen Eipaketen verschmutzt sein können. Auch unsere Katzen können diesen Wurm in sich tragen und die Krankheit auf uns Menschen übertragen! Was ich dir mit dieser Anekdote sagen möchte, ist, dass „früher“ die mögliche Gefahr, sich ein Wurm einzufangen, den Menschen noch sehr bewusst war.
Auch die damit verbundenen Folgen. Heute, so scheint es mir, gehen viele Leute zu sorglos mit diesem Thema um. Wie bereits erwähnt, eine von 4 Katzen ist mit Darmparasiten infiziert, welche auch für Menschen gefährlich sind! Weiterlesen auf der nächsten Seite.