Wurmkur bei Katzen: Unsere Tierärztin erklärt

Was sind die Symptome und Auswirkungen?

Wir haben schon einiges über den Lebenszyklus von Parasiten gelernt. Wenn man weiß, wo sich die Würmer in der Katze so rumtreiben, werden die Probleme, die Katzen dadurch bekommen, verständlich. Ein kleines Kitten, das sich bereits über die Milch mit einem Spulwurm angesteckt hat, kämpft quasi vom ersten Lebenstag gegen seine Würmer.

Durch die Schädigung des Darms können Nährstoffe schlechter vom Körper aufgenommen werden. Es kommt zu Mangelerscheinungen, die zu Wachstumsstörungen führen. Bei erwachsenen Katzen verliert das Fell seinen Glanz, es wird stumpf und struppig. Das Kätzchen schafft es nur schwer an Gewicht zuzulegen.

Erwachsenen Katzen verlieren an Gewicht. Wird nicht entwurmt schädigen die Würmer die Darmwand massiv, es kommt es zu Entzündungen und (blutigem) Durchfall. Dadurch verliert der Katzenkörper viel Flüssigkeit, Dehydratation ist die Folge. Außerdem haben betroffene Tiere Bauchschmerzen und Blähungen („Wurmbauch“).

Lungenwürmer hingegen richten Schaden in den Atemwegen an, die Tier leiden unter chronischem Husten. Außerdem kommt es zu unangenehmen Nasen und Augenausfluss. Die Tiere bekommen nicht gut Luft. Es geht weiter auf der nächsten Seite.

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Wie oft muss eine Katze entwurmt werden?

Es wird hier sehr individuell auf die jeweilige Situation eingegangen. Faktoren wie Freigang, Auslandsaufenthalt, Fütterung und Alter (um ein paar zu nennen) spielen hier eine wichtige Rolle. Pauschal gilt jedoch die Empfehlung, Freigänger, vor allem wenn Kinder mit im Haushalt wohnen, monatlich zu entwurmen. Mindestens jedoch vierteljährlich. Hierfür möchte ich dich auf die Seite ESCCAP verweisen. Dort kannst du einen „Entwurmungstest“ für deine Katze machen.

Die einmal jährliche „Entwurmung zur Impfung“ sehe ich sehr kritisch. In Untersuchungen der Universität Hannover wurde gezeigt, dass erst ab einem Entwurmungsintervall von 3-4x jährlich der Anteil an Spulwurmerkrankungen sinkt. Trotzdem möchte ich hier noch kurz darüber aufklären, dass eine Entwurmung nur in dem Moment, indem sie gegeben wird wirkt.

Anders als bei Floh- und Zeckenschutz beispielsweise kann man nicht „prophylaktisch entwurmen“. Da der Entwicklungszyklus der Parasiten jedoch so kompliziert ist, sind regelmäßige Entwurmungen notwendig, um diesen Kreislauf sicher zu unterbrechen. Moderne neue Produkte mit „reach forward effect“ für Herzwürmer sind jedoch schon am Markt. Diese wirken 8 Wochen vorbeugend gegen eine Herzwurmerkrankung.

Wie kann ich meine Katzen entwurmen?

Hier kann man aus einer Vielzahl von Produkten wählen. Es sollte wirklich für jede Samtpfote was Passendes dabei sein. Es gibt klassische Tabletten (Breitspektrumentwurmer) für Kitten, Katzen unter und über 4 kg. Auch orale Pasten, die zum Beispiel an 3 aufeinanderfolgenden Tagen verabreicht werden müssen, sind erhältlich.

Etwas neuer sind die Spot Ons, die wie Floh und Zeckenschutz ins Genick getropft werden. Hier sind auch Kombinationspräparate erhältlich. Sie wirken nicht nur gegen einen Wurmbefall, sondern können je nach Präparat zusätzlich auch gegen Milben, Flöhe, Zecken und Haarlinge wirken. Tierärzten/innen stehen auch Injektionspräparate zur Verfügung.

Da Wirkstoffe je nach Indikation auch gewechselt werden sollen, empfiehlt es sich mit seinem Tierarzt/ seiner Tierärztin regelmäßig darüber zu sprechen. Man kann hier sehr individuell auf die jeweilige Katze und ihre Lebenssituation eingehen. So kann auch für Magen- Darm sensible Patienten oder Allergiker ein passendes Mittel gefunden werden.

Wie viel kostet eine Wurmkur für Katzen?

Die Wurmkur selbst ist relativ kostengünstig. Du kannst für eine Tablette eines Breitspektrumentwurmers mit ca. 8 € pro Tablette rechnen. Etwas teurer sind die modernen Spot Ons. Sie haben aber den Vorteil, nicht verschluckt werden zu müssen, sondern können ganz praktisch ins Genick aufgetragen werden (hier kann man mit 15–20 € pro Tier rechnen).

Auch bei den Entwurmungspasten bewegen wir uns in dieser Preisklasse. Beachte jedoch, dass Entwurmungspasten, wie zum Beispiel Panacur, in manchen Gebieten leider schon unwirksam sind. Für Katzen mit Magen/Darm Problemen empfiehlt sich die Spot On Methode. Allergiker mit Hautproblemen nehmen besser Tabletten ein.

Doch muss hier unbedingt erwähnt werden, dass die tierärztliche Hausapotheke nur Abgaben im Rahmen einer tierärztlichen Behandlung erlaubt. Sprich, grundsätzlich muss eine Untersuchung stattfinden. Zum Beispiel eine Kotuntersuchung oder der letzte Besuch sollte nicht länger als 3 Monate her sein. Im Rahmen der Untersuchung kann dein Tier auch mittels Injektion entwurmt werden. Diese zusätzlichen Kosten solltest du unbedingt bedenken.

Gibt es Nebenwirkungen?

Nebenwirkungen sind zum Glück selten. Vor allem, wenn man auf eine genaue Dosierung achtet. Dafür musst du das genaue Körpergewicht deiner Katze ermitteln. Dafür stellst du dich am besten einmal mit und einmal ohne Katze auf die Waage und ermittelst die Differenz.

Auch im Rahmen der jährlichen Gesundheitsuntersuchung beim Tierarzt, bei der Tierärztin wird deine Katze gewogen. Trotzdem kann es nach Entwurmungen zu Magen-Darm-Symptomen kommen. Nach meiner Erfahrung als Tierärztin vor allem bei Katzen, die an einem starken Wurmbefall leiden.

Durch das Absterben der Würmer kann es zu Durchfall und Erbrechen kommen. Ebenfalls bekannte, aber zum Glück seltene Nebenwirkungen sind Abgeschlagenheit und neurologische Symptome, wie Muskelzittern und ein unsicherer Gang. Grundsätzlich halten diese Nebenwirkungen aber nicht lange an.

Bei Spot Ons und Injektionen kann es zu lokalen Reaktionen kommen. Darum versuche ich bei Tieren, die unter Hautproblemen leiden, keine Spot Ons zu verwenden und bei Tieren mit Magen-Darmerkrankungen keine Tabletten oder Pasten einzugeben. Ist bekannt, dass die Katze auf Injektionen mit Schmerz und Schwellung reagieren, versuche ich diese zu vermeiden.

Ebenfalls erwähnen möchte ich, dass solche Nebenwirkungen gegebenenfalls behandelt werden können. Sollte deine Katze beispielsweise mit starkem Juckreiz auf eine Spot On Gabe reagieren, sollte man die betroffenen Hautstellen gut abwaschen und eventuell die Haare abrasieren. Falls nötig kann dein Tierarzt/ deine Tierärztin Medikamente gegen den Juckreiz verschreiben.

Für die nächste Entwurmung empfiehlt es sich eine Tablette und/ oder einen anderen Wirkstoff zu verwenden. In diesem Zusammenhang möchte ich jedoch sagen, dass ich diese Hautreaktionen vor allem nach dem Auftragen von ätherischen Ölen gesehen habe. Denn für Katzen sind viele Duftöle gesundheitsschädigend. (Teebaum- oder Eukalyptus-Öl beispielsweise).

Wann müssen kleine Katzen (Kitten) entwurmt werden?

Leider können sich Katzenwelpen bereits durch Muttermilch mit Würmern bei ihrer Mutter anstecken. Je nach Wirkstoff und Präparat (zum Glück stehen uns hier sehr gut verträgliche zur Verfügung) kann man ab dem 10ten Lebenstag eine Behandlung beginnen.

Die Behandlung sollte alle 2 Wochen wiederholt werden und im Idealfall bis zum Entwöhnen der Kätzchen weitergeführt werden, da Wurmlarven direkt in der Milchdrüse sitzen. Es empfiehlt sich, die säugende Mutter gleichzeitig zu behandeln. Hier möchte ich unbedingt darauf hinweisen, dass bei so jungen Katzen eine Kotprobe nicht ausreicht, um den Entwurmungsbedarf zu ermitteln!

Es kommt nämlich schon zu Schäden und gefährlichen Symptomen, bevor Wurmeier im Kot zu finden sind. Und zwar in beeindruckender Anzahl! Es wurden bei 3 Wochen alten Kitten über 50 000 Eier pro Gramm Kot gemessen. (Bitte informiere dich hier unter dem Thema „Präpatenz bei Würmern“)

Kann man von Katzen Würmer bekommen?

Ja! Und hier sollte auch klar erwähnt werden, dass eine regelmäßige Entwurmung deiner Katze auch deiner eigenen Sicherheit dient. Denn solche Infektionen sind sogar häufiger, als man glauben möchte. Vor allem die Gruppe der „YOPI‘s“ sind besonders gefährdet. „YOPI“ steht für Young (Jung), Old (Alt), Pregnant (Schwanger), Immunosuppressed (Immunsupprimiert).

Der Mensch ist ein Fehlwirt für die Würmer unserer Katze, sie können sich also im menschlichen Körper nicht vermehren. Das hält sie jedoch nicht davon ab, durch ihre Wanderung durch Organe beträchtlichen Schaden im menschlichen Körper anzurichten. Die Ansteckung erfolgt meistens über eine sogenannte Schmierinfektion.

Man streichelt zum Beispiel eine wurmbefallene Katze und verschmutzt sich dabei mit einem unsichtbaren Eipaket. Danach fährt man sich unbedacht ins Gesicht oder isst einen Apfel und verschluckt so die Eier. Kinder stecken sich oft in der Sandkiste durch kontaminierte Erde an.

Denn Freigängerkatzen missbrauchen Sandkästen gerne als Katzentoiletten. Die gefährlichste Zoonose (vom Tier auf den Menschen übertragene Krankheit) ist die Echinokokkose. Diese für den Menschen lebensbedrohliche Erkrankung wird vom dreigliedrigen Fuchs- und Katzenbandwurm ausgelöst (Echinococcus multilocularis). Jährlich erkranken in Deutschland ca. 17 Menschen, die Dunkelziffer wird deutlich höher vermutet.

Hier setzen sich die durch Schmierinfektionen übertragenen Parasiten in Leber, Lunge Milz, Galle und leider auch dem Gehirn fest und können sich über die Lymphe verbreiten. Die Erkrankung gleicht einer bösartigen Tumorerkrankung und führt unbehandelt zum Tod. Aber auch mit (frühzeitigem) Behandlungsbeginn kann eine lebenslange Therapie nötig sein.

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Aufgewachsen mit vielen tierischen Freunden im ländlichen Oberwölz in der Steiermark (Ö). Zum Studieren nach Wien gezogen. Fleißig studiert und 2013 mit Mag.med.vet mein Studium der Veterinärmedizin beendet. Seitdem als praktische Tierärztin tätig. Spezialgebiete: Innere Medizin und Schmerztherapie. Begeisterte Reiterin und stolze Pferdemama.